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Fußballbegeisterung pur: Die Gewinner des Samariter Kick NRW 2015

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Sie lachen einen an, die Mannschaftsspieler des Flüchtlingsheims des ASB Regionalverband Ostwestfalen-Lippe in Detmold und Gewinner des ASB-NRW-Fußballturniers 2015, das am 13. Juni in Witten stattfand, mit ihren Pokalen, stolz auf ihren Sieg. Und das berechtigterweise: Bahen, 21 Jahre alt aus Ghana, Omer, 17 Jahre alt aus Afghanistan, Mohammad, 26 Jahre alt aus Syrien, Khalid, 21 Jahre alt aus Eritrea, Stanley, 18 Jahre alt aus Nigeria , Milord, 17 Jahre alt aus Georgien und ihr ehrenamtlicher Trainer Charles gaben ihr Bestes. Keine der anderen 17 ASB-Mannschaften hat es ihnen leicht gemacht zu gewinnen. Gerade der ASB Südwestfalen, Gewinner des Turniers 2014, zählte auch dieses Jahr zu den Favoriten.

Das erste Match verloren die Spieler aus Detmold gegen Südwestfalen, doch dann revanchierten sie sich im Finale mit einem 3:0. „Wir waren froh über die Möglichkeit zu zeigen, was wir können", sagt Stanley. „Beim Fußballturnier zählte nicht, ob man eine Sprache spricht, dieselbe Religion hat oder woher man kommt, man hat sich verstanden und neue Freunde gefunden", schwärmt Milord. Bahen erlitt eine Verletzung über dem Auge und musste während des Turniers zum Arzt: „Ich habe ihn angefleht weiter spielen zu dürfen", so Bahen, der das Finale dann doch noch bestreiten konnte.

Wer sind diese Spieler, die sich da durchgeschlagen haben? Es sind Flüchtlinge oder, wie die Mitarbeiter in den vom ASB betriebenen Flüchtlingsheimen sie treffender bezeichnen, Gäste. Sie leben im vom ASB OWL mit viel Engagement geführten Flüchtlingsheim in Detmold. Sie haben eine lange Geschichte und gute Gründe ihr Land verlassen zu haben: Krieg, politische Verfolgung, keine Zukunftsperspektiven. In ihren jungen Jahren haben sie schon viel erlebt und gesehen, viel zu viel würde man sagen. Und dennoch, die Energie, Lebensfreude und das Engagement der Männer ist im Raum spürbar. Auf die Frage, wie sie sich in Deutschland fühlen, antwortet Mohammad: „Die Deutschen sind sehr freundlich und ich bin froh hier zu sein". Keine Spur von Resignation. „Du brauchst den unbedingten Willen", meint Stanley.

Dreimal die Woche trainierte die Gruppe mit ihrem Coach Charlie, der mit Herz und Leidenschaft die Flüchtlingsmannschaften trainiert. „Charlie ist ein großartiger Trainer, der uns immer wieder bestärkt hat. Das hat mir Deutschland nahe gebracht", erzählt Milord. Über 80 ehrenamtlich Engagierte arbeiten beim Flüchtlingsheim des ASB OWL und wenn man in die strahlenden Gesichter der Fußballer schaut, weiß man wie wichtig ihre Arbeit ist. Sie ist unter anderem ein unverzichtbarer Teil der so oft beschworenen Willkommenskultur. Kontakt zur Bevölkerung, Kommunikation und das gegenseitige Kennenlernen sind wichtige Bausteine der Integration. Der ASB OWL verzichtet so auch bewusst auf eine Umzäunung des Flüchtlingsheims. Die Gäste sollen sich willkommen fühlen, nicht eingesperrt, jeder Bürger ist eingeladen, sich vor Ort ein Bild zu machen. Transparenz schafft Vertrauen. Nicht nur deshalb gilt die Einrichtung als beispielhaft. „Wir fühlen uns willkommen und danken dem ASB für seinen Einsatz und die Unterstützung", so Stanley.

In ihren Heimatländern waren sie Arzt, Student, Fußballer, Automechaniker. In Deutschland müssen sie von vorne anfangen, die Sprache lernen, die Gepflogenheiten, ihre Ausbildungen anerkennen lassen. Die Energie mit der sie dies angehen ist überwältigend. Frage: Wenn sie zwei Wünsche frei hätten in ihrem Leben, was würden diese sein? Fast alle antworten Fußballprofi werden in einer deutschen Mannschaft und in Deutschland bleiben. Mohammad will unbedingt weiter als Arzt in einem Krankenhaus tätig sein. Omer und Khalid wollen studieren. Milord denkt an seine Familie und sagt, er wünscht sich, dass es ihnen gut geht und sie in Frieden und Wohlstand leben können. Haben sie einen Alternativplan zum Fußballprofi? Milord antwortet: „Du musst an deine Ziele glauben und hart an ihnen arbeiten, dann kannst du sie erreichen." Er trainiert täglich.

Kann es sich Deutschland leisten, solch engagierte Leute nicht zu integrieren, sie nicht zu fördern? Nein. Was es braucht ist viel politischen und gesellschaftlichen Willen und die Einsicht, dass Flüchtlinge Menschen mit Potentialen sind. Diese jungen Männer verdienen eine zweite Chance in einem Land, dass ihnen ein Leben ohne Angst und existentieller Armut ermöglicht.

Ihre Zukunft ist jedoch ungewiss. Das Flüchtlingsheim in Detmold dient der sogenannten Erstaufnahme. Danach werden die Flüchtlinge nach einem Schlüssel auf die Kommunen verteilt. Sie wissen nicht was mit ihnen passiert und wo sie landen, ob sie in Deutschland bleiben dürfen oder nicht. „Aber du lernst viel, auf einer so langen Reise", weiß Stanley. Mit Stress umgehen, interkulturelle Kompetenzen durch das enge zusammenleben mit zig verschiedenen Kulturen, sich immer wieder motivieren und weiterkämpfen.

Eigenschaften, die auch im Fußball zählen. Am 4. Juli ist das nächste Fußballturnier an dem sie teilnehmen. Der ASB wünscht ihnen auch bei diesem Turnier viel Erfolg, für ihren weiteren Weg das Allerbeste und dass sie sich ihre Leidenschaft und ihre Ziele bewahren.Text und Foto: Solveig Velte

Bericht über das Fußballturnier "Samariter Kick NRW 2015"

 

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