ASB aus NRW beim Pflegegipfel der SPD-Landtagsfraktion

Mangelnde Refinanzierung und überbordende Bürokratie führen zur Pflegekrise

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ASB aus NRW beim Pflegegipfel der SPD-Landtagsfraktion

Mangelnde Refinanzierung und überbordende Bürokratie führen zur Pflegekrise

Dr. Stefan Sandbrink, Landesgeschäftsführer des ASB NRW, Annika Schulze Aquack, Geschäftsführerin des ASB Ruhr und Vorsitzende der AG Ambulante Pflege im ASB NRW, und Dirk Winter, Geschäftsführer des ASB Münsterland, brachten die Expertise und Erfahrungen des ASB in NRW beim Pflegegipfel der Landtagsfraktion der SPD NRW ein.

Die SPD-Landtagsfraktion hatte über 70 Vertreterinnen und Vertreter von Pflegediensten, Wohlfahrtsverbänden und anderen Trägerorganisationen der Pflege in NRW eingeladen, um mit ihnen darüber zu diskutieren, wie die Situation der Pflege in NRW verbessert werden kann. Denn derzeit stehen Pflegende und Pflegebedürftige vor vielfältigen Herausforderungen: Trotz des brisanten Fachkräftemangels sinken die Ausbildungszahlen und schließen Pflegeschulen, weil die notwendige Ausstattung nur zu 30 bis 50 Prozent finanziert wird. Zunehmend sind Einrichtungen von der Insolvenz bedroht, weil sie weder ausreichend Personal finden oder dieses mangels Refinanzierung der Tariferhöhung nicht bezahlen können. Zudem setzen die Preissteigerungen bei den Energie- und Nahrungsmittelkosten die Häuser weiter unter Druck. Gleichzeitig steigt die Zahl der Pflegebedürftigen im Bundesland weiter an.

Der ASB NRW brachte durch seine drei Vertreterinnen und Vertreter vor allem die Sichtweise der ambulanten Pflege in die Diskussion ein. „Wir fordern eine Stärkung und den Ausbau der Tagespflegen als wichtiges Instrument, um pflegende Angehörige zu entlasten“, so Annika Schulze Aquack. „Allerdings benötigen wir dafür eine umfassendere Finanzierung, damit beispielsweise kurzfristige Ausfälle bei Krankheit von Tagespflege-Gästen kompensiert werden können oder um hohe Investitionen zum Beispiel in das Gebäude, beispielsweise für den Brandschutz, tätigen zu können.“ Daneben führe die fehlende Refinanzierung der Gehaltserhöhungen durch die Tarifpflicht dazu, dass viele Trägerinnen und Träger sowohl ambulanter als auch (teil-)stationärer Pflege in wirtschaftliche Schieflage geraten seien.

„Insgesamt führen die Inflation, der Personalmangel und die überbordende Bürokratie dazu, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste dramatisch verschlechtert haben. Deswegen geben viele Pflegeeinrichtungen und -dienste derzeit auf“, erklärt Dr. Stefan Sandbrink. „Hier erwarten wir dringend Lösungen von der Landespolitik, die den akuten Entwicklungen wirksam gegenzusteuern.“ Dazu sei aber mehr als ein Pflegegipfel nötig. „Wir freuen uns, dass wir als Expertinnen und Experten angehört wurden. Dieser Austausch sollte jedoch verstetigt werden und vor allem fraktionsübergreifend stattfinden. Nur so lässt sich die aktuelle Pflegekrise bewältigen.“

 

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Susanne WagnerReferentin Kommunikation und Medien

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